Die UFO-Sichtung in Sachsen-Anhalt

Die Nationale Volksarmee muss für alles herhalten - auch für die Aliens

Ein Augenzeuge, der anonym bleiben möchte

Eines Tages im Winter 1996 lernte ich beim Einkaufen einen älteren Herrn kennen. Wir begegneten uns immer wieder im selben Supermarkt und nach belanglosen ersten Gesprächen kamen wir auch auf das Thema „ungewöhnliche Beobachtungen“ zu sprechen. Ich merkte schnell, daß er mehr wußte, als er zunächst erzählen wollte. Er war auch äußerst zurückhaltend mit Informationen über sich selbst. So sagte er beispielsweise, als ich ihn nach seinem Namen fragte, nur: „Nennen Sie mich Karl – das genügt“. Ich erfuhr bis heute nicht, ob dieser Name sein richtiger war und habe auch nie herausbekommen, wo er wohnt bzw. gewohnt hat, denn ich habe ihn schon einige Wochen lang nicht mehr getroffen.

Es war an einem frostigen Januarabend, als ich noch vor Ladenschluß etwas einkaufen wollte und ich ihn wiedertraf. Er war redseliger als sonst und ich bemerkte an seinem Atem, daß er etwas über den Durst getrunken haben mußte. Ich wollte die Gunst der Stunde nutzen und schlug ihm vor, noch in der Kneipe um die Ecke ein Bier zu trinken. Zu meiner Überraschung sagte er sofort zu.

Schon auf dem Weg zur Kneipe fing er an, zu erzählen. Er erzählte mir in der Kneipe seine komplette Lebensgeschichte – offensichtlich mußte er das alles endlich einmal aussprechen. Wenn auch nur die Hälfte seiner Erzählung stimmen sollte, hat „Karl“ ein sehr bewegtes Leben gehabt.

Im Zweiten Weltkrieg war er gerade alt genug, um mit Panzerfäusten dem Dritten Reich zum Endsieg verhelfen zu müssen – ein steifer Arm errinnert ihn ständig daran. Nach dem Krieg hat er sich engagiert am Aufbau der DDR beteiligt, trat in die Nationale Volksarmee ein und machte dort schnell Karriere. Er wurde zu Schulungen in die damalige UdSSR geschickt und war Mitbegründer der Abteilung „Fliege“, wie die „Untersuchungsabteilung unerklärbarer Himmelsphänomene“ (UntAbUnHiPhä) im NVA-Jargon hieß. Er wurde als Experte zu allen möglichen „unerklärlichen Himmelsphänomenen“ im Einflußgebiet des Warschauer Paktes hinzugezogen und hat wohl Dinge gesehen, die unser Weltbild verändern könnten, wenn sie bekannt wären. Über Details dieser Reisen schwieg er sich allerdings beharrlich aus.

Nach der Wende dann das Unvermeidliche: Die NVA wurde aufgelöst, die Offiziere und damit auch er entlassen. Für ihn begann die lange Zeit der Arbeitslosigkeit und damit der soziale und körperliche Verfall. Seine Frau ließ sich von ihm scheiden und er griff immer häufiger zur Flasche. Er mußte sein Haus an seinen ehemaligen „West“-Besitzer abgeben und haust nun in einer Einraumwohnung. Mittlerweile war er stolz darauf, eine ABM-Stelle im „Grünen Bereich“ zu haben.

Es war mittlerweile schon recht spät geworden und ich begann unser Gespräch wieder auf die Abteilung „Fliege“ zu lenken. Ich erzählte ihm nun von meiner eigenen UFO-Sichtung am 30. September 1996. Er zuckte sichtlich zusammen, als ich davon erzählte und bestätigte hastig, daß er das UFO auch gesehen hatte. Dann versprach er sich wohl, denn er meinte halblaut etwas wie „... hat's wohl doch jemand bemerkt...“. Er war mittlerweile ziemlich betrunken und seine Stimme war sehr undeutlich geworden. Er versank in finsteres Brüten, so daß mir nichts anderes übrig blieb, als mich von ihm zu verabschieden. Ziemlich verwirrt eilte ich nach Hause.

Als ich am nächsten Tag über unser Gespräch nachdachte, wurde mit immer klarer, daß „Karl“ etwas verbarg. Er wußte mehr über den UFO-Absturz, als er sagen wollte. Außerdem hatte ich mir gemerkt, daß Alkohol seine Zunge lösen konnte. Ich legte mir also einen Plan zurecht.

Als ich ihn das nächste Mal – wiederum beim Einkaufen – traf, grüßte er mich freundlich und nahm meine Einladung auf ein Glas Wein am nächsten Abend bei mir zuhause gerne an. Er hatte offensichtlich mittlerweile Vertrauen zu mir gefunden und gemerkt, daß ich keine bösen Absichten gegen ihn hegte. Er konnte sich an den letzten Teil unseres Kneipenabends nicht mehr richtig entsinnen – was mir nur recht sein konnte. Vorsichtig ließ ich eine Andeutung über meine Sichtung in unser leutseliges Gespräch einfließen. Er schöpfte keinen Verdacht dabei, denn er meinte, am nächsten Abend erkläre er mir einiges, soweit es nicht seine Geheimhaltungspflicht verletze.

Gespannt auf unser Gespräch und mit größeren Alkoholvorräten versehen, erwartete ich ihn am nächsten Abend. Ich sollte nicht enttäuscht werden!!

Als er bei mir klingelte, schleppte er eine schäbige hellbraune Aktentasche aus genarbtem Kunstleder mit sich. An seiner Fahne merkte ich, daß er schon vor seinem Besuch bei mir etwas getrunken haben mußte. Er war sichtlich guter Dinge und nach einigen belanglosen Sätzen kam er von sich aus gleich aufs Thema zu sprechen. Ich bot ihm reichlich Wein an, den er auch hastig in sich hineinschüttete. Aufgeregt öffnete er seine Tasche, aus der sogleich eine große Anzahl von Fotografien, Fotokopien und Dokumenten herausfielen. Alles war offensichtlich durcheinander und befand sich teilweise in desolatem Zustand.

Er zeigte mir Dutzende von Fotografien von UFO-Sichtungen aus dem ehemaligen Ostblock, dabei auch die Aufnahmen, die er am 30. September 1996 abends auf der Fahrt von Barby nach Calbe gemacht hatte. Er besaß Unmengen von Dokumenten, deren Herkunft ich mir nur so erklären konnte, daß er sie bei seiner Entlassung aus der Abteilung „Fliege“ mitgehen ließ.

Ich erfuhr von ihm ausführlich, wie früher – zu „Friedenszeiten“, wie er es nannte – bei einer UFO-Meldung verfahren wurde: Zunächst wurde das ganze betreffende Gebiet von der Armee weiträumig abgesperrt, dann kamen Spezialisten wie er zum Einsatz, die das Gebiet sorgfältig untersuchten, alles einsammelten und jede Spur verwischten. Meist wurde danach noch ein Manöver mit schwerem Gerät, wie Kettenfahrzeugen, Geschützen etc. abgehalten, so daß auch noch die letzten Spuren verwischt wurden und die Gegend hinterher meist nicht wiederzuerkennen war. Diese Spezialisten waren alle in schwarze Anzüge mit schwarzen Hemden und Hüten gekleidet, um sie schwerer wiedererkennbar zu machen. Natürlich stand alles unter größter Geheimhaltungsstufe. Eventuelle Augenzeugen sind „verschwunden“, wie er sich ausdrückte – diese Ärmsten wurden wahrscheinlich in irgendwelche weit abgelegenen Straflager eingeliefert, von denen sie nie wieder zurückkehrten.

Auf meine Frage, warum er mir nun diese Geheimnisse so offensichtlich ausplaudere, erklärte er mir, daß er seine Entlassung aus der NVA als große Ungerechtigkeit empfunden habe und diese Ungerechtigkeit hätte im Laufe der Jahre eine so große Wut bei ihm hervorgerufen, daß er nunmehr der Meinung ist, diese Machenschaften sollten offengelegt werden. Also ganz klar: Er wollte sich rächen!! Das erklärte auch die Herkunft der Dokumente, die er mir zeigte. Er fühlte sich die letzten Jahre beobachtet, wie er meinte und so sei es nun für ihn an der Zeit, alles aufzudecken. Als er noch anmerkte, daß ihm besonders in letzter Zeit (seit dem Absturz im September 1996!) Personen in schwarzen Anzügen aufffielen, die ihm unauffällig überall hin folgten, beschloß er schnell zu handeln und jemanden in sein Vertrauen zu ziehen. Ich kam ihm gerade recht, da ich anscheinend eine „Abräumaktion“ nach dem Absturz im letzten Jahr verfolgen konnte.

Plötzlich klingelte mein Telefon und als ich mich meldete, fragte eine undeutliche männliche Stimme mit hartem Akzent (ein Russe?) nach „Karl“. Als ich ihn ans Telefon holte, wurde er kreidebleich und flüsterte einige Sätze in einer mir unbekannten Sprache in den Hörer. Er legte auf, packte rasch die ausgebreiteten Unterlagen und Fotos zusammen, wobei ihm einige Blätter – wohl auf Grund seines Alkoholkonsum – auf den Boden fielen. Er stürzte ohne ein weiteres Wort zur Tür hinaus. Ich war völlig überrascht, daß alles so schnell ging und ich konnte nur noch die Türe schließen, die „Karl“ bei seiner offensichtlichen Flucht offengelassen hatte.

Ich hob die zu Boden gefallenen Bilder auf und stellte fest, daß einige davon das UFO vom 30 September 1996 zeigten, die anderen NVA-Archivbilder waren. Sofort scannte ich die Bilder in der Meinung, „Karl“ könne den Verlust bemerken und nochmals zurückkommen. Die Disketten mit den Bilddaten versteckte ich zwischen meinen Büchern.

Am nächsten Morgen gegen fünf Uhr klingelte es Sturm bei mir. Schlaftrunken öffnete ich die Türe, die sofort von zwei Männern in schwarzen Anzügen weit aufgerissen wurde. Der eine hielt mir eine Dienstmarke vor die Nase, die ich aber nicht erkennen konnte. Er schleppte mich ins Badezimmer und schloß mich dort ein. Aus den Geräuschen vermutete ich, daß die beiden meine gesamte Wohnung durchsuchten. Nach einer schier endlosen Zeit hörte ich, wie sich meine Wohnungstüre schloß – und zwar von außen – wie ich dem Geräusch entnehmen konnte.

Ich öffnete das Badezimmerfenster und rief um Hilfe – der Hausmeister kam schließlich, um mich aus meiner mißlichen Lage zu befreien. Meine Wohnung war ein einziges Chaos: Alles war herausgerissen und auf dem Boden zerstreut – merkwürdig, daß keiner im Haus den Lärm bemerkt hat.

Als ich im Laufe der nächsten Tage aufräumte, stellte ich fest daß die Bilder und Dokumente, die „Karl“ versehentlich bei mir gelassen hatte, verschwunden waren, was mich nicht weiter überraschte. Erfreulich war immerhin, daß die Disketten mit den Scans der Dokumente noch da waren, deren Inhalt ich hier zur Verfügung stelle.

„Karl“ habe ich übrigens seitdem nie mehr wiedergesehen ...


In den späten Abendstunden des 30. Septembers 1996
gelang „Karl“ diese brilliante Aufnahme mit seiner Infrarotkamera


30. September 1996, ca. 22.34 Uhr in der Nähe von Barby:
Flugobjekt in südwestlicher Richtung gesichtet


„Karl“ sichtet das UFO wieder gegen 23.49 Uhr,
als er mit seinem Auto von Barby Richtung Calbe fährt


Fünf Minuten später, danach verschwand das UFO rasend schnell in südlicher Richtung

Bildmaterial aus den NVA-Archiven


Aus dem NVA-Archiv: Fotokopie von 1959


Ebenfalls aus den NVA-Archiven gerettetes Bild
eines UFOnauten

Angeblicher Schädel eines UFOnauten (1959)

 


Röntgenaufnahme eines UFOnauten (ca. 1968)