Kragenspiegel
Die Kragenspiegel der NVA zeigen 2 Balken. Der geschichtliche
Hintergrund hierzu sei erläutert:
Im 30 Jährigen Krieg hatten die Schweden erstmals ein so grosses
Heer um sich geschart, dass eine Unterteilung von Dienstgraden
nötig wurde. Da es so gut wie unmöglich war, die Truppen
einheitlich zu uniformieren musste eine einfache und doch
unmissverständliche Kennzeichnung der Ränge erfolgen. Die
Offiziere waren daran zu erkennen, dass sie bestimmte
Blankwaffen trugen (auch bei der NVA). Irgendwie kamen die
Schweden auf die Idee, dass Unterführer sich einen Knopf an den
Kragen nähen sollten. Diese Sitte wurde von den Brandenburgern
übernommen und hielt sich in Form des "Gefreitenknopfes" bis zum
1. Weltkrieg.
Unsere Kragenspiegel sind nichts weiter, als rudimentäre
Knopflöcher für eben diese Gefreitenknöpfe.
Während bei den Brandenburgischen Truppen, die nach dem 30
Jährigen Krieg auch zu einer einheitlichen Uniform fanden, die
"normalen", also die Linienregimenter einfach nur den Knopf
trugen, kennzeichneten sich die Garderegimenter durch besonders
breit umstickte Knopflöcher, die bald auch diejenigen
Dienstgrade trugen, die keine Gefreitenknöpfe am Kragen hatten.
Diese Tradition verbreitete sich schnell über die anderen
Europäischen Staaten, wobei eine Vielzahl verschiedener
Stickereien und Formen entstand. im Königreich Preussen war es
dann Sitte, dass verwandte des Königs Ehrenkommandeure
bestimmter Regimenter wurden, dabei wurden die
Knopflochstickereien des jeweiligen Prinzen etc. auf das
Regiment übertragen.
Der deutsche Kaiser Wilhelm (der erste seines Namens) fasste
schliesslich alle preussischen Generale in einem Ehrenregiment
zusammen, dem er die Stickerei eines im Deutsch-französischen
Krieges vollständig aufgeriebenen Infanterieregimentes zuteilte.
Diese Arabeske (fälschlicherweise Alt-Larisch-Stickerei genannt)
tragen die Generale noch heute.
Gleichzeitig wurden auch die Generalstabsoffiziere und
Generaladjudanten in einem Ehrenregiment zusammengefasst, und
erhielten so die auch heute noch getragen "Kolbenstickereien"
Nach dem 1. Weltkrieg trug das 100000 Mann Heer anfangs keine
Kragenspiegel.
In der Reichswehr wurden aber schon bald Stimmen laut, an diese
Tradition anzuknüpfen, und so wurden ab 1920 wieder
"Gardelitzen" getragen, nun von der gesamten Reichswehr.
Abweichend von der kaiserlichen Tradition waren die Gardelitzen
jetzt einheitlich silbergrau auf einer Tuchunterlage in
Waffenfarbe. Damit waren die heutigen Kragenspiegel entstanden.
Im 2. Weltkrieg wurden die Spiegel aus Kostengründen
vereinfacht, die waffenfarbene Unterlage wurde weggelassen.
Die Kasernierte Volkspolizei der DDR trug zunächst Polizeisterne
auf waffenfarbenen Tuchunterlagen.
Mit der Schaffung der NVA wurde bewusst an die Tradition der
Weimarer Republik angeknüpft, aus Kostengründen wurden jedoch
zunächst die Uniformen der deutschen Wehrmacht aufgetragen und
die neuen Uniformen diesen nachempfunden. 1971 wurde der Schnitt
der NVA-Uniformen "modernisiert", der bis dahin übliche
"Kolonialkragen" wurde durch einen offenen Jackettkragen
ersetzt. Die Kragenspiegel zeigten bis dahin die Waffenfarbe als
Kordeleinlage auf den Balken und zwischen diesen. Ab 1971 wurden
dann aus Kostengründen nur noch weissbesetzte Kragenspiegel
getragen. Anders als die Kragenspiegel der Bundeswehr waren
diese aber weiterhin Rautenförmig, da auch die Uniformkragen
spitzwinklig geschnitten waren. Eine besondere Form der
Kragenspiegel entstand in der NVA aus der Materialknappheit
heraus. Da Silbergarn zum Sticken der Litzen nicht in
ausreichender Menge vorhanden war, wurden später
metallgeprägte "Litzen" auf den Kragenspiegeln getragen.
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