Wir
ehren Sie und sind in Gedanken bei Ihnen Verteidigungsminister
Heinz Keßler
General Klaus-Dieter Baumgarten, Stellvertreter
des Ministers für Nationale Verteidigung und
Chef der Grenztruppen der DDR
General Dieter Teichmann, Stellvertreter des
Chefs der Grenzgruppen der DDR
General Karl Leonhardt, Stellvertreter des Chefs
der Grenzgruppen der DDR
General Gerhard Lorenz, Stellvertreter des Chefs
der Grenzgruppen der DDR
General Heinz-Otto Thieme, Stellvertreter des
Chefs der Grenzgruppen der DDR
General Günter Gabriel, Stellvertreter des Chefs
der Grenzgruppen der DDR
General Erich Wöllner, Kommandeuer des
Grenzkommandos Mitte (Berlin)
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Wir
verachten die Verräter! An den Verräter
Günter Bazyli gerichtet:
"Du Verräter, du hast deine Offiziersehre
verkauft!" - "Du bist ein schäbiger
Lump!" rief man ihm im Gerichtssaal zu!
Der
Verräter Schabowski winselt erneut um Verzeihung
Moralische Mitschuld bekräftigt / Anklagevorwurf
des Totschlags zurückgewiesen
Der frühere Berliner SED- Bezirkschef und
Maueröffner" Günter Schabowski hat
gestern im Politbüro-Prozeß seine moralische
Mitschuld an den Toten an Mauer und Stacheldraht
bekräftigt. Ich bitte die Angehörigen der
Opfer um Verzeihung", sagte er in einer
persönlichen Erklärung am 106. Prozeßtag vor
dem Berliner Landgericht zum Ende der
Beweisaufnahme. Er mache sich heute den Vorwurf,
einer falschen Sache gedient zu
haben",
Jeder Tote und Verletzte sei zu einem
Zeugen und Mahner für die Untauglichkeit unseres
sozialen Rezeptes geworden".
Ein Staat, der seinen Bürgern die Freizügigkeit
raube, habe nichts Besseres verdient als
die Verweigerung seiner Bürger und seinen
Exitus", sagt er.
Der heute 68jährige hatte durch seine
Pressekonferenz am 9. November 1989 die Öffnung
der innerdeutschen Grenze ausgelöst. In dem
Prozeß muß er sich wegen Totschlags an
Flüchtlingen verantworten.
Mit ihm sitzen der letzte DDR Staats- und
Parteichef Egon Krenz und SED-Wirtschaftsfachmann
Günther Kleiber auf der Anklagebank.
Schabowski erklärte weiter, daß er trotz seiner
politischen und moralischen Verantwortung «den
Anklagevorwurf des Totschlags gegen ihn nicht als
bestätigt ansehe. Ich kann auch heute
nicht erkennen und akzeptieren, als
Politbüro-Mitglied mit dem Vorsatz gehandelt zu
haben, Flüchtlinge müssen getötet
werden." Das Gericht fragte er Bin ich
ein Totschläger?" und Bin ich ein
Schreibtischmörder?"
Während seiner fünf Jahre im Politbüro habe er
von den Toten nur aus Westmedien erfahren, sagte
Schabowski. Im Politbüro hätten die Opfer keine
Rolle gespielt: Es wurde nie über Tote an
der Grenze gesprochen. Auch das können Sie mir
vorwerfen." Einzelheiten des Grenzregimes
habe er erst nach dem Mauerfall erfahren,
Er betonte, die SED sei eine Partei mit
absolutistischer Tendenz gewesen. Der Sturz von
Staats- und Parteichef Erich Honecker sei nur
durch eine Art Staatsstreich, eine
Palastrevolution aus der SED-Spitze"
möglich gewesen. Vor der Absetzung Honeckers sei
an eine Abschaffung des Grenzregimes nicht zu
denken gewesen, dpa
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