Im militärischen Klassenauftrag der
Nationalen Volksarmee, gegeben vom IX. Parteitag der SED, wurden eindeutig
die Aufgaben formuliert, die unsere Armeeangehörigen zu erfüllen haben: an
der Seite der Bruderarmeen die sozialistische Ordnung und das friedliche
Leben der Bürger der DDR und aller Staaten der sozialistischen
Gemeinschaft zu schützen. In diesem Auftrag zeigt sich die Einheit von
Volk und Armee, beide verbunden durch ein gemeinsames Ziel, durch
gemeinsame Interessen.Die weitere Gestaltung der entwickelten
sozialistischen Gesellschaft und der Schutz des Sozialismus und des
Friedens bedingen einander. Bewußt steigern die Werktätigen die
Arbeitsproduktivität, meistern sie den wissenschaftlich-technischen
Fortschritt, um auch für die Ausrüstung und Versorgung der bewaffneten
Kräfte die materiellen und finanziellen Mittel bereitzustellen. Sie sorgen
dafür, daß jederzeit die erforderlichen Ausgaben für Verteidigung und
Sicherheit gewährleistet und zugleich auch das materielle und kulturelle
Lebensniveau planmäßig gesteigert werden können.
So war es möglich, daß trotz notwendigen absoluten Anwachsens der
Verteidigungsausgaben der Anteil dieser Ausgaben im Staatshaushalt von
rund 9,9 Prozent im Jahre 1970 bis auf 9,0 Prozent 1975 sank. Dabei wurde
den Einheiten, Truppenteilen und Verbänden weitere moderne Kampftechnik
zugeführt und die Kampfkraft der NVA wesentlich erhöht. Außerdem wurde das
sozialpolitische Programm des VIII. Parteitages auch in der Truppe
verwirklicht, und die Dienst- und Lebensbedingungen der Soldaten wurden
schrittweise verbessert. In den letzten fünf Jahren wurden u. a.
geschaffen:
• für 11 000 Armeeangehörige neue Dienstwohnungen,
• 38 500 neue Unterkünfte in Kasernen und Heimen,
• 12000 modernisierte Wohnheim- und Unterkunftsplätze,
• 8000 Plätze in Klubeinrichtungen.
Die NVA war von Anfang an aktiv mit dem politischen Leben des Landes
und mit dem sozialistischen Aufbau verbunden. Bald nach ihrer Aufstellung
schlössen Truppenteile mit Betrieben in Industrie und Landwirtschaft in
der Nähe des Standortes sowie mit staatlichen Verwaltungen die ersten
Freundschaftsverträge. 1956 halfen Soldaten der NVA, das bisher größte
Bauvorhaben der Reichsbahn, den 1300 m langen Damm und die 140 m lange
Stahlbogenbrücke über den Templiner See bei Potsdam, zu vollenden. Im
Verlauf der Jahre waren die Armeeangehörigen auf Erntefeldern, im Kampf
gegen Hochwasser, bei Waldbränden und anderen Katastrophenfällen, in den
letzten Jahren vor allen Dingen auf sozialistischen Großbaustellen
eingesetzt. Sie helfen mit, Millionenwerte zu erhalten und neu zu
schaffen.
Die enge Verbundenheit und Zusammenarbeit mit den Werktätigen zeigt
sich noch auf anderen Gebieten.
Im Juni 1957 wurden erstmals Angehörige der NVA bei den Volkswahlen
als Abgeordnete gewählt. Auf der Grundlage des Politbürobeschlusses vom
14. Januar 1958 „über die Rolle der Partei in der Nationalen Volksarmee"
entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit der Politorgane und
Parteiorganisationen in der NVA mit den örtlichen und regionalen Leitungen
der Partei. In vielen gesellschaftlichen Institutionen arbeiten heute
Armeeangehörige verantwortlich mit.
Der sozialistische Wettbewerb in der NVA dient vor allen Dingen der
Erhöhung der Kampfkraft und einer ständig hohen Gefechtsbereitschaft.
Seinen ersten großen Aufschwung erfuhr er zu Ehren des 10. Jahrestages der
DDR 1959. Nach zentralen Richtlinien durchgeführt, erfaßte er damals zum
erstenmal die Mehrheit der Armeeangehörigen. Bei allen
Wettbewerbsaktivitäten in der NVA sind die Masseninitiativen der
Werktätigen Ansporn und Vorbild. So erhöhte sich z. B. die Anzahl der
Neuerer in der NVA von 1971 bis 1975 jährlich von 14 127 auf 18560, der
Neuererkollektive von 3542 auf 5977, der eingereichten Vorschläge von 8371
auf 14481.
Unter Führung der SED nahm die NVA von Anfang an an allen wichtigen
gesellschaftlichen Prozessen und Massenbewegungen aktiv teil. So leistete
auch die Armeesportvereinigung „Vorwärts", die am 1.Oktober 1976 ihr
20jähriges Jubiläum beging, einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der
sozialistischen Sportbewegung. Bis 1975 wurden durch Mitglieder der ASV
insgesamt 2,3 Millionen Sportabzeichen erworben. Erfolgreich trug die ASV
„Vorwärts" zum Aufschwung des Kinder- und Jugendsports in der DDR bei,
förderte insbesondere die Spartakiadebewegung. Die Teilnehmer der ASV
errangen hierbei 1966 = 19 Gold-, 22 Silber-, 27 Bronzemedaillen; 1975 =
95 Gold-, 55 Silber-, 87 Bronzemedaillen. Die Bevölkerung unterstützt auf
vielfältige Weise die NVA bei der Erfüllung ihres militärischen
Klassenauftrages. In unzähligen Initiativen wird die seit 1952 von der FDJ
über die bewaffneten Organe übernommene Patenschaft in die Tat umgesetzt.
Ein Ausdruck dafür war die wehrpolitische Massenaktion „Signal DDR 25",
die gemeinsam von der FDJ und der OST ausgelöst wurde. 750000 Jugendliche
machten sich mit der Militärpolitik der SED vertraut. Im
GST-Ausbildungsjahr 1974/75 erwarben 214853 Jugendliche das Abzeichen im
militärischen Mehrkampf, und 413499 erkämpften das GST-Schießabzeichen.
Heute beteiligen sich über 90 Prozent der 16- bis 18jährigen
männlichen Jugendlichen an der vormilitärischen Grund- und
Laufbahnausbildung.